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1933-1948
Mit dem Beginn des Gräuelregimes von Adolf Hitler am 30. Januar 1933 ergaben sich für die örtlichen Schützen wie auch die übrigen Gesellungen einschneidende Änderungen, wie zum Beispiel das „Treuegelöbnis an den Führer“ und das Singen des „Horst- Wessel-Liedes“. Von 1932 bis 1936 hatten sich die Aloysianer sogar der Erzbruderschaft vom heiligen Sebastianus angeschlossen, ohne sich aber selbst als Bruderschaft zu bezeichnen. Der 1933 gewählte Präsident musste sich “Vereinsführer” nennen und Fahnen waren nur noch erlaubt, wenn sie Hakenkreuzwimpel trugen. Zur Parade gehörte der sogenannte “deutsche Gruß”. Der 1938 gekürte Schützenkönig Franz Schmitz sollte es lange bleiben, denn es war die letzte Feier vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges am 1. September 1939. 73 Stürzelberger Soldaten wurden getötet, 48 blieben vermisst, 28 Dorfbewohner fanden im Ort den Tod. Aus Reihen der Traditionshüter starben 28 Menschen. Für die, die zu Hause überlebten, und die, die von der Front zurückkamen, begann 1945 ein langwieriger Prozess des Wiederaufbaus. Trotz der existenziellen Nöte gaben sich die Männer des Vereins daran, ihrer Gemeinschaft möglichst bald wieder Gestalt und Leben zu geben. Im September 1947 wurde durch den Diözesanverband vom Heiligen Sebastianus im Erzbistum Köln die “St.-Aloysius-Schützenbruderschaft 1868” bestätigt und in den bruderschaftlichen Verband aufgenommen. Schon am 20. September 1947 feierte man in Stürzelberg wieder ein Schützenfest, obwohl die Rahmenbedingungen so spärlich wie wohl nie zuvor waren: Die Kasse war leer, die teilweise vergrabenen Fahnen waren verstaubt oder vermodert, Motten hatten die Schärpen der Träger zerfressen, Degen, Gewehre und Uniformen waren gestohlen. Holzgewehre und Stichwaffen durften laut Anweisung der Besatzungsmacht nicht getragen werden. So ermittelte man zwei Jahre lang die Majestät über das Armbrustschießen. In diesen Zeitraum fällt auch die Gründung der ersten Scheibenschützenzüge, welche sich 1948 zu einem eigenen Corps formierten.

1954-1974
Während die strengen Auflagen der Besatzungszeit mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wichen, wuchs die Zahl der Traditionshüter in den 50er Jahren rasch auf über 200. Als damit auch die Zahl Jugendlicher und Kinder anwuchs, wurde im Jahr 1954 die Edelknabenabteilung gegründet.
1956 wurde durch Pfarrer Paul Huisgen erstmals ein Feldgottesdienst auf dem Lindenplatz zelebriert und es gab bereits einen neuen Schießstand. 1961 war Stürzelberg Gastgeber von rund 20 Bruderschaften, die zum Bezirksfest an den Rhein kamen. Dieses war die erste Veranstaltung mit überregionaler Bedeutung, die die Aloysianer ausrichteten. In den 60er Jahren wurden auch die Sappeure gegründet, welche bis heute das Fest bereichern.
Nun wurde auch der Kirmesplatz gerichtet: Grünbewachsene Erdwälle mussten abgetragen, metertiefe Löcher verfüllt und Wurzelwerk entfernt werden. Mitte der 60er Jahre war der erweiterte Schützenplatz nutzbar, 1983 wurde der Platz mit einem weiteren Ausbau in der heutigen Ausdehnung fertig gestellt. 1964 einigte man sich darauf, das Schützenfest am vierten Sonntag im August zu begehen und 1968 wurde mit dem 100-jährigen Bestehen ein ganz besonderes Schützenfest gefeiert. Als ein “,Fest, das seinesgleichen sucht“, würdigte die Presse den Ablauf der Feierlichkeit, zu der ein Kulissenmaler eine lebensgroße Darstellung der Vorstandsmitglieder sowie des Königspaares schuf und entlang der Häuserfront von Malzkorn und Remmer an der Oberstraße aufstellte. Mit großer Beteiligung der weiteren Bruderschaften im Gebiet und hohem Besuch seitens des Bundes wurden besondere Beförderungen und Ehrungen vorgenommen, sowie besondere Geschenke überreicht und eine neue Königskette gestiftet. Mit einem neuen Jahrhundert beginnen neue Regeln, so war es der erst 25-jährige Siegfried Zint, der erster König im zweiten Jahrhundert des Bestehens der Bruderschaft 1968 wurde. Feste der Neuerungen feierten die Schützen in den ersten Augustwochen der Jahre 1971 und 1972. So kletterte zuerst der Bierpreis auf 60 Pfennig, es gab erstmalig ein Gästekönigschießen sowie die Verleihung des Wanderpokals für die schönste Großfackel. 1972 geschah es zum ersten Mal, dass Stürzelberg mit Jakob Zell einen Bezirkskönig stellen konnte, wodurch die Bruderschaft automatisch Ausrichter des nächsten Bezirksfestes wurde. Zudem wurde 1972 die Hubertuskompanie gegründet.
1974 wurde der Vorstand erstmals durch 11 Personen besetzt und eine Satzungsänderung realisiert, wodurch man nun als gemeinnütziger Verein anerkannt wurde. In diesem Zuge wurde auch eine neue Jungschützenabteilung ins Leben gerufen, die alle Schützen bis zu ihrem 24. Lebensjahr aus den einzelnen Kompanien vereinen sollte. Zum ersten Jungschützenmeister wurde damals Adi Gassan berufen. Ebenfalls angeregt wurde der Bau einer eigenen Flachschießanlage, zu deren Finanzierung ein Sonderkonto eingerichtet wurde.

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Quelle: Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der St.-Aloysius-Bruderschaft, Bernhard Schmitz , Jens Schweikart

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